Der Diebstahl - eine Geschichte aus dem Verkauf

  • Der Diebstahl - eine Geschichte aus dem Verkauf

 

An einem Samstagnachmittag ging ich mit einem Kaffee in die Einstellhalle, um eine Pause zu machen. Als ich die Treppe runter lief, hörte ich zwei Männer laut lachend aus dem Lift steigen. Die Beiden hatten einen Transportkarren mit einem Gewerbegeschirrspüler bei sich, welcher einen Wert von fünftausend Franken hatte.

 

Ich begrüsste die zwei und kam mit ihnen ins Gespräch. Der eine erkundigte sich, ob sie mit dem Gewerbegeschirrspüler ein gutes Modell gekauft hätten. «Natürlich», bestätigte ich ihm, «Sie haben einen guten Kauf gemacht». Sie sahen einander kurz an und hatten ein Lächeln im Gesicht. Sie luden den Geschirrspüler ein und wünschten mir einen schönen Tag. Bevor sie ins Auto einstiegen, fragte ich, ob sie mir den Kaufvertrag oder eine Quittung zeigen könnten. Sie schauten einander erneut an und meinten dazu, dass sie den Vertrag in der Filiale vergessen hätten. Ich forderte sie freundlich auf diesen zu holen, da ich von Anfang an ein komisches Gefühl hatte und ich sicher sein wollte, dass der Verkauf korrekt verlaufen ist.

 

Das Modell stand jeweils originalverpackt am Lager und es gab immer noch Reinigungsmittel und Glänzer dazu – beides hatten sie nicht dabei. Als die zwei in die Filiale zurückgingen, rief ich sofort im Geschäft an, um mich über den Verkauf zu informieren.  Da mir bestätigt wurde, dass kein Verkauf stattgefunden hatte, bat ich schnellstmöglich um Verstärkung in der Einstellhalle und die Polizei wurde umgehend informiert.

 

Als einer der Männer zurückkam, hatte ich Angst, dass dieser die Nerven verlieren würde und malte mir automatisch aus, was alles passieren könnte - in einer solchen Situation bekommt man ein sehr mulmiges Gefühl. Natürlich habe ich jedoch den Starken markiert und weiterhin den Kaufvertrag verlangt. Als er ins Fahrzeug einsteigen wollte, stand ich hinter das Auto und sagte: «Ich werde nicht wegstehen und die Polizei ist bereits informiert.» Zum Glück kam in dem Moment mein Mitarbeiter dazu.

 

Der Mann gestand den Diebstahl und erklärte, dass sie eine kleine Bar eröffnet haben und das Geld für so einen hochwertigen Artikel nicht hätten.  «Ihre Firma kauft dieses Gerät doch für wenig Geld ein, sie haben ja keinen grossen Schaden», meinte er. Ich gab ihm keine Antwort und er fragte mich etwas unverschämt, ob ich ihm helfe, den Gewerbegeschirrspüler wieder aus dem Auto auszuladen.

Natürlich nicht! Denn, wenn dieser nicht mehr im Auto ist, können wir den Diebstahl nicht beweisen. Er stieg ins Auto und startete den Motor. Ich ging zu ihm hin und sagte ihm, dass der Arbeitskollege das Garagentor geschlossen habe und er somit die Einstellhalle nicht verlassen könne.

 

Da kam endlich die Polizei. Er hat sich gegenüber den Polizisten sehr freundlich verhalten und sie haben das Auto nach weiterem Diebesgut durchsucht: Lebensmittel, Werkzeug aus dem Bauhaus und natürlich unsere Gewerbegeschirrspüler kamen zum Vorschein. Die Polizei machte Fotos von dem, was gestohlen wurde und nach dem alle Daten aufgenommen und Fotos gemacht wurden, wurde das Diebesgut in ihr Auto umgeladen - ausser unsere Gewerbegeschirrspüler, die blieb bei uns. Der Mann durfte daraufhin nach Hause fahren.

 

Ich habe mich noch einen Moment mit der Polizei unterhalten und es stellte sich heraus, dass das Auto seinem Vater gehörte, welcher ein erfolgreicher Geschäftsmann ist.  Der Mann hatte nun eine Anzeige wegen Diebstahls und gut einen Monat später meldete er sich telefonisch bei meinem Chef und bat ihn darum die Anzeige zurückzuziehen, da er sonst das Jurastudium nicht beenden könne und es somit schlecht aussieht für seine Zukunft. Er bekam von meinem Chef ein klares «Nein» und er machte ihm klar, dass er nach dieser Tat kein Anrecht habe, den Beruf des Anwaltes auszuüben.

Thanks for sharing

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