Die Kundin mit der Alu-Kappe - eine Geschichte aus dem Verkauf

Die Kundin kam in grossen Schritten auf mich zu und teilte mir mit, dass sie ein Zubehör zu ihrem Mixer brauche und das am liebsten sofort - den Mixer hatte sie vor Jahren bei uns gekauft.

Zuerst habe ich sie freundlich begrüsst und nachgefragt, um welchen Mixer es sich handle, damit ich das Ersatzteil suchen konnte. In einem aufgeregten Ton meinte sie, das könne ich doch sicher in unserer Kundendatei nachschauen. Innerlich musste ich bereits lachen, denn wir hatten für solche Produkte keine Kundendatei. Zum Glück war der Mixer nicht so alt und wir fanden ihn sofort in unserem Sortiment. Ich fragte nach ihrer Telefonnummer und sie antwortete: «Sicher nicht, denn wenn sie meine Telefonnummer haben, können sie auch meine anderen Telefongespräche mithören.» Das wolle sie ja nicht. Sie werde stattdessen in einer Woche vorbeischauen, um das Ersatzteil abzuholen.

Nach einer Woche stand sie erneut vor mir, um ihre Bestellung abzuholen. Ich fand in dem Moment keine Worte… abgelenkt durch ihre Alukopfbedeckung! Ich ging und holte das Ersatzteil. Nachdem ich das Teil übergeben hatte, ging sie ohne Dankensworte, dafür reklamierend. «Das ist ja unglaublich. Ich musste eine Woche warten, bis ich das Ersatzteil erhalten habe.»

Leicht genervt informierte ich sie, dass das Ersatzteil bereits nach zwei Tagen da gewesen sei. Zudem sagte ich ihr, dass ich sie telefonisch informiert hätte, wenn wir die Telefonnummer von ihr erhalten hätten. Aber da sie mir ihre Telefonnummer nicht geben wollte, konnte ich sie ja auch nicht informieren. Mit einem noch lauteren und genervten Ton meinte sie: «Ich habe Ihnen ganz klar gesagt, dass ich die Nummer nie jemandem gebe.» Sie habe auch zu Hause sämtliche Steckdosen mit Alufolie zugeklebt, damit niemand ihre Gespräche am Telefon mithören könne.

Ich sah sie wegen ihrer Alu-Kappe, die sie auf ihrem Kopf trug, wahrscheinlich sehr fragend an. Sie meinte nur noch, dass sie darum eine Alufolie auf dem Kopf trage, weil man über Satelliten ihre Gedanken lesen könne. Ich biss mir auf die Zunge, um nicht laut loszulachen. Sie nahm ihr Ersatzteil, drehte sich um und verliess die Filiale, ohne zu bezahlen. Ich war so sprachlos, dass ich darauf nicht einmal reagieren konnte.